Das Problem mit dem dritten Loch
Wer hat nicht auch schon mal ein Fahrzeug gekauft, dass zwar der Traum vieler
schlafloser Nächte war, sich aber in der aktuellen Gestalt nicht mit seinen
Kollegen an ihrer Express-Kupplung vereinen möchte. Drei typische Fälle:
Die Kupplung des Behältertragwagens mit seinen Linjegods-Behältern (die
sind übrigens von Lima und passen hervorragend) hat extreme Karies. Der graue
FAD kommt gerade von einer Tour mit einer Märklinlok ohne Kupplung zurück und
der grüne Schüttgutwagen von Rhein-Kies ist noch bei den Internationalen:
Das alles sollte ja normalerweise kein Problem sein, schnell in die Liste
geschaut und frohen Mutes die Orginalkupplung 40060300
bestellen. Das ist die lange Trix-Kupplung mit drei Löchern, für alle die sie noch
einmal sehen wollen:
Aber dann kommt das dicke Ende: Entweder nicht lieferbar oder unbekannt oder
schlicht zu teuer, was also tun?
Die Lösung naht in Form eines Modells, dass normalerweise keiner anschaut, der
Niederbordwagen der Bauart Linz (wann haben Sie das letzte Mal ihre
Bestände gezählt?) Meistens finde ich Sie auf den Modellbahnbörsen
in der hintersten Ecke der Ramschkiste und so sehen sie auch aus. Die Puffer
fehlen, die Bordwand ist weggebrochen oder irgendetwas wertvolles war angeklebt,
jedenfalls fehlt es jetzt unter Zurücklassung eines häßlichen
Klebeflecks. Macht nix, die Kupplung ist in diesem Fall wichtig.
Rechts sind die Reste zu sehen: 2 Kupplungen nebst Feder (unsichtbar), zwei
Radsätze (Rhein-Kies läßt schön grüßen), ein wenig Altplastik (PS) für den gelben Sack und
"hochwertiger" Stahlschrott. Zurück zur Kupplung: Die hat am Fahrzeugende noch
wenig Ähnlichkeit mit dem obigen Exemplar. Aber die Bohrung für den
Bolzen hat den gleichen Abstand zum Mitnehmerbügel wie das dritte Loch bei
obiger Orginalkupplung. Und dies nutze ich aus.
Zuerst die Bohrung für die 1,7mm Schraube. Mit einem
Bohrungsdurchmesser von 1,8mm habe ich die besten Erfahrungen gemacht, da dann
genügend Material stehenbleibt und das Spiel an der Befestigungsschraube gering
bleibt. Danach werden die überstehenden Metallnasen abgefeilt, so dass
eine schlanke Form entsteht. Das Entgraten nicht vergessen, besondere
Beachtung verdient dabei die verbleibende Rinne, in der vorher die Feder
geführt wurde. Das nächste Bild zeigt dies vor und nach dem Feilen:
So das wars, nach dem Einsetzen und dem Verriegeln mit der Befestigungsschraube
sollte der ersten Probefahrt hinter dem Blue Tiger auf den Bakelitschienen
nichts mehr im Wege stehen.
Copyright © 2000 Jens Ullmann
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